Nebel, Nieselregen, Nässe: Bei typisch britischem Schmuddelwetter liefen die Schnellboote S78 „Ozelot“ und S79 „Wiesel“ vergangenes Wochenende in London ein. Das Besondere: Nach mehrstündiger Fahrt auf der Themse und der Passage der weltberühmten Tower-Bridge machen erstmal seit über 20 Jahren wieder Boote der Deutschen Marine an einem Weltkriegs-Relikt fest, dem Kreuzer HMS „Belfast“. Dieser hatte vor über sechzig Jahren noch gegen die deutschen Feinde gekämpft.
Britische Marine übt erstmals auf deutschen Schnellbooten – Stippvisite in London. Foto: Deutsche Marine
Nun wird er zum Symbol der deutsch-britischen Marinekooperation und Freundschaft. Denn: Mit an Bord der Schnellboote sind fünf deutsche Kadetten von der Marineschule Mürwik und erstmals auch Offizieranwärter der Royal Navy aus Dartmouth. Grund: Der junge Führungsnachwuchs der deutschen und britischen Seestreitkräfte trainiert an Bord der Boote gemeinsam Navigation, Seemannschaft und Taktik. Wie berechne ich Kurse? Wie steuere ich ein großes Boot? Wann geht die Sonne auf? All das und vieles mehr muss jeder Offizieranwärter lernen, um sein Handwerk zu beherrschen.
Der Kommandant vom Schnellboot „Ozelot“ zeigt sich begeistert von der Ausbildungskooperation. „Unsere Marinen nutzen Synergien und lernen voneinander“, sagt Stefan Küttler. Obwohl die Ausbildung der jungen Kadetten eindeutig im Vordergrund stehe: „Wann kommt man schon mal mit seinem Schnellboot von Rostock für ein Wochenende in die Hauptstadt Großbritanniens und liegt dann noch direkt im Zentrum an der legendären Tower-Bridge?“ ergänzt der 33-jährige Kapitänleutnant schmunzelnd.
Bevor die beiden Boote aus dem 7. Schnellbootgeschwader aus Warnemünde Ende Juni wieder in ihren Heimathafen zurückkehren, steht noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Sie zeigen ihren britischen Kameraden noch etwas typisch Norddeutsches: die Kieler Woche. Diesmal hoffentlich ohne Nieselregen, Nebel und Nässe.